Historie
Die erste historische Erwähnung der Gemeinde lässt sich im Urbar des Gutsbesitzes Frýdlant aus dem Jahr 1381 finden, der im staatlichen Archiven in Děčín lagert.
Die damalige Bezeichnung der Gemeinde lautete Lybenwerde. Bekannt wurde die Gemeinde bereits Ende des 14. Jahrhunderts, als die Nachrichten bezüglich der heilenden Wirkung der hiesigen Quelle verbreitet wurden. Die Verbreitung erfolgte insbesondere durch die Pilger, die sich hier mit "Gottes Wasser" auf dem Weg von Lausitz zur Wallfahrtskirche der Jungfrau Maria im benachbarten Hejnice erfrischten.
Libverda konnte bereits zur damaligen Zeit berühmte Gäste nennen. Neben dem sächsischen Kurfürsten August I. zählte zu diesen ebenfalls der tschechische Humanist Bohuslaw Hassensteinsky Freiherr von Lobkowicz.
Seit dem späten 16. Jahrhundert helfen die hiesigen Mineralwässer den Kurgästen aus ganz Europa.
Philosophie
Wir heilen, entspannen, verbringen aktiv freie Zeit. All das mit Respekt gegenüber der lokalen Kurbad-Tradition und Geschichte, im malerisches Muldental mit wunderschöner Aussicht auf die Gipfel des Isergebirges.
Heilen, regenerieren, entspannen und etwas Gutes für den eigenen Körper und die Seele machen - das ist die römische Kurbad-Philosophie, die sich über einen langen Zeitraum bewährt hat. An dieses hielt sich der Gründer des Kurbads Kristián Filip Clam-Gallas, den geistlichen Teil stellte bereits damals das Kloster Hejnice sicher. Diese Werte werden vom aktuellen Kurbad-Management weiter gepflegt und weiter entwickelt, sodass die Betreuung der Kurgäste den modernen Bädertrends entspricht, die geistige Regeneration und auch die Ansprüche hinsichtlich der hochwertigen Unterbringung, Verpflegung und der aktiv verlebten freien Zeit sichergestellt werden.
Entstehung und Entwicklung des Kurbads
Die Entstehung des tatsächlichen Kurbads ist mit der Adelsfamilie Clam-Gallas verbunden. Sie erhielten im Jahr 1636 das Herrengut Frýdlant vom Kaiser Ferdinand II. als Belohnung für die Kaisertreue während des Feldzugs gegen Albrecht von Waldstein.
Im Jahr 1757 stirbt Filip Josef Gallas ohne direkte Nachkommen. Als Erbin wurde seine Ehefrau bestimmt, wobei nach ihrem Tod (1759), das Eigentum, Wappen und der Name auf Kristian Filip, den Sohn ihrer Schwester Aloisie von Clam übergehen wird. Die Bedingung der Vereinbarung war, dass Kristian Filip und seine Nachkommen ebenfalls dem Namen Gallas an Ihren Namen anhängten. Im Jahr 1768 wurde Kristian Filip von der Kaiserin hinsichtlich der Besitztümer Gallas-Güter und Wappen bestätigt. So entstand der Familienzweig der Clam-Gallas.
Es ist Kristian Filip, dem die ersten Kurbad-Bauten zugeschrieben werden. Diese entstanden um 1760. Weitere Kurgebäude, von denen wir schriftliche Referenzen haben, wurden in ungefähr zwanzig Jahren später erbaut. Im Jahr 1779 war es das Speisehaus mit Etage - das Trakteurhaus mit 28 Zimmern und einem großen Speisesaal, am Abend wurde dieser zum Ballsaal umgebaut (genannt „Zum Helm“ , Nr. 69). Im Jahr 1783 kam das Gebäude der Mineralquelle hinzu („Sauer Brunn Gebäude“). Zwischen 1789 und 1795 wurden die Häuser "Zum Schwarzen Adler" (identisch mit dem in den 1950er Jahren abgerissenen Kurhaus "Slavie"), "Turkenkopf" (12 Räume, Nr. 82) und "Schlosshotel“ erbaut. Die Gebäude der Herrenbäder (8 hölzerne Wannen für Herren) und der Damenbäder (9 hölzerne Wannen für Frauen) wurden separat gebaut.
Im Jahr 1771 erfolgte die Hausnummerierung. In der Gemeinde gab es damals 68 Häuser. In das Jahr 1786 stieg die Zahl dank der Heilquellen auf 78.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts baute Kristian Filip einen Kurpark im englischen Stil. Hier wurde am 22. Juli 1790 das Denkmal für die Gründer des Kurortes und gleichzeitig den Bauern errichtet, die für die Entstehung des Kurbads ihre Grundstücke bereitstellten. Das Denkmal war in Form einer dekorativen Vase mit Schlangen auf einem hohen prismatischen Sockel. Am Parkrand steht bis heute eine alte, hohle Linde mit einem Kruzifix.
Um 1800 ließ Kristian Filip für sich eine Promenade und ein Empire-Herrenhaus mit dem Clam-Gallas-Wappen errichten. Hier verbrachte er die Sommermonate. Er ließ ebenfalls ein Theater, einen Pferdestall (mit Platz für 52 Pferde), ein Kutschenhaus (mit Platz für 20 Kutschen), eine Schmiede und einen Pavillon über der Marianenquelle errichten. Es war ein klassizistisches Gebäude (Nr. 8 ) mit dorischen Säulen und Sonnenuhr. In diesem Gebäude wurde ein vergoldeter Türkenkopf platziert. Deshalb nannte man dieses Gebäude Turkenkopf. Alle Gebäude aus dieser Zeit wurden im klassizistischen und Empire-Stil erbaut. Kristian Filip starb 1805 . Die Entwicklung des Kurortes und der Gemeinde wurde von seinem Sohn Kristian Kryštof fortgeführt. Dank der Unterstützung der Familie Clam-Gallas entstand im Jahr 1819 in der Gemeinde eine unabhängige und Schule.
Im Jahr 1836 erhielt Libverda vom Landesausschuss den Status als Heilbad. Im Jahr 1847 wurde Libverda an die neue Straße mit den Nachbarorten Raspenava und Frýdlant angeschlossen. Im selben Jahr wurde eine zweiflügelige Kolonnade mit dorischen Säulen auf prismatischen Sockeln gebaut, die dekorative Glorien zierten. Im Jahr 1868 wurde das Neue Kurhaus (ehemals Helm) eröffnet. Dieses wurde 1911 von einem Feuer zerstört, anschließend abgerissen und dessen Stelle wurde ein modernes Gebäude, der heutige Clam-Gallas-Palast erbaut. In der Zeit des sozialistischen Kurortbetriebs mit der Bezeichnung "Ostrava“ benannt. Die Kurbad-Band, die hier seit 1783 spielte, sorgte für die Unterhaltung der Kurgäste.
Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert war das Kurbad so bekannt, dass immer mehr bekannte Persönlichkeiten dieses aufsuchten. Im Jahr 1779 besuchte dieses der österreichische Kaiser Joseph II., im Jahr 1807 die russische Prinzessin und Großherzogin Anna Fjodorowna. Sieben Jahre später der Komponist Carl Maria von Weber. Man erzählt, dass die Umgebung, besonders der Weg zum nahe gelegenen Wasserfall Velký Štolpiš unter dem Ořešník-Berg, ihn dazu inspiriert hat, einen Teil der Oper Der Freischütz zu schreiben (eine andere Version besagt, dass ihn die Wolfsschlucht inspirierte, was das Tal des kleinen Baches Sloup darstellt). Im Jahr 1904 wurde im Kurhaus eine Gedenktafel für ihn enthüllt. Zwischen 1840 - 43 residierte auch der tschechische Wissenschaftler Josef Jungmann im Kurort.
Im Jahr 1898 wurde eine permanente Poststelle in der Gemeinde eröffnet. Im Jahr 1900 wurde eine Eisenbahnlinie von Raspenava nach Bílý potok eröffnet, was die Verfügbarkeit des Kurortes verbesserte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde ein Tennisplatz, Kinderspielplatz gebaut, der Badeteich in Betrieb genommen. Das Dorf hatte zu dieser Zeit etwa 800 Einwohner und konnte seinen Gästen hochwertige Unterkünfte in Pensionen und Hotels bieten, die ständig renoviert wurden.
Libverda war für den Vertrieb von Heilwasser "Libverdská kyselka“ bekannt. Im Jahr 1910 verkaufte man 200.000 Flaschen. Seit den 1930er Jahren reicht das Mineralwasser nicht mehr aus und es wird aus einer Tiefe von circa 100 m in den Vorratsbehälter gepumpt und nach der Erhitzung dient es hauptsächlich
zu Badezwecken.
Im Jahr 1906 wurde der neue Name der Gemeinde beschlossen: Lázně Libverda.
In den Jahren 1915-18 wurde im Dorf ein Krankenhaus für die Kriegsverwundeten mit einer Kapazität von 200 Betten eingerichtet. Insgesamt wurden hier 1948 Menschen behandelt.
Die ersten Wahlen fanden nach der Gründung der Tschechoslowakischen Republik am 15. Juni 1919 statt. Im Jahr 1921 hatte die Gemeinde 711 Einwohner, davon 693 Deutsche und 18 Tschechen. Die Industrie repräsentierte die ansässige Porzellanmanufaktur. Die Landwirtschaft war hier ebenfalls bedeutend.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts zählte Lázně Libverda zu den bedeutenden Kurorten in der Tschechischen Republik. Dieses unterstrich im Jahr 1936 auch die Ernennung des Kurbads Libverda zum staatlichen Kurbad.
Unter den vielen bedeutenden Gästen waren der Schriftsteller Franz Kafka, der deutsche Naturwissenschaftler und Mitbegründer der Geographie als empirische Wissenschaft, Alexander von Humbold, der tschechische Historiker und Professor der Karlsuniversität Josef Vítězslav Šimák, der Sohn des tschechischen Staatsgründers und spätere Außenministers Jan Masaryk, und nicht zuletzt der Dirigent Václav Talich.
Der letzte männliche Nachkomme Franz Clam-Gallas starb im Jahr 1930. Die letzte Inhaberin des Herrenguts Frýdlant war Clotilda Clam-Gallas, die im April 1945 nach Wien reiste, wo sie 1982 verstarb. Das Geschlecht der Clam-Gallas machte das Kurbad Libverda zu seinem inoffiziellen Hauptsitz.
1986 wurde das bedeutende Gästehaus-Objekt, das Neue Haus erbaut. Dieses wurde 2000 vollständig modernisiert. Anschließend erfolgte die Rekonstruktion des Gästehauses Frýdlant Gästehaus, des Waldstein-Restaurants und des Gästehauses Labská, früher auch als das Erholungsobjekt ČS Plavby Labsko-Oderské bekannt.
Im November 2006 wurde ein weiterer Teil des EU-Projekts " Region Frýdlant - Touristisches Reiseziel" fertiggestellt, dieses stellt die lokale Aussichtsroute mit der Bezeichnung "Aussichtspunkte über Libverda“ dar. Es gibt 5 attraktive Aussichtspunkte, die mit Holzständen und Infotafeln ausgestattet sind. Durch diese kann man sich mit den lokalen Legenden bekannt machen.
Das Spa Resort Libverda revitalisiert und modernisiert schrittweise die Kurgebäude, Außenanlagen und Einrichtungen. Derzeit können Sie in der Villa Friedland, dem Hotel Panorama, dem Hotel Lesní Zátiší, dem Hotel Nový Dům, der Depandance Haná und der Depandance Vodoléčba übernachten.
Legende über einen Hahn
Die lokale Legende über einen fetten Hahn oder weshalb Libverda einen Hahn im Wappen führt...
Wenn Sie nach Libverda kommen, dann schauen Sie zunächst einmal auf das Dach der Eduard-Quelle. Dort erblicken Sie einen feschen Hahn, der zurzeit, zu der ich dieses erzähle, ganz grün war, wie das Dach des Hauses, auf dem er stolz stand und eben auch, wie das Laub der Bäume im Sommer. Dadurch verschwand er im Grün der Umgebung, was für eine Schande. Wer hat denn schon einen grünen Hahn gesehen? Jedoch zu Zeiten der Auersperger war der Hahn korrekt bemalt. Man konnte ihn wie im Winter, so im Sommer wie es sich gehört und er dieses auch verdient sehen. Dieser Hahn auf dem Dach der Eduard-Quelle, das ist kein einfacher Hahn zur Dekorationszwecken. Er ist das Denkmal des Entdeckers der Libverda-Quelle. Der Hahn entdeckte die Quellen des Libverda-Sauerbrunnens. Er war weder grün, noch auffallend farbig, er war insbesondere sehr fett.
Hört die uralte Geschichte darüber, wie ein Hahn fett wurde, weil er als erster von allen den berühmten Libverda-Sauerbrunnen zum Frühstück einnahm.
Damals vor langer Zeit, als hier durch leeren wilden Forst alte Grenzwege verliefen, auf dem nur die Waldhüter unterwegs waren und hier waren nichts als Felsen, Wälder, Wolken und wieder Wälder mit tiefen Tälern. Diese durchzogen viele Bäche, mit Geplätscher wie der Libverda-Bach oder wild, wie der Štolpich. Zur damaligen Zeit befand sich an der Stelle, wo heute Libverda ist, auch nur eine Tal mit Mooren, in dem entlang des Bachlaufs sich in breitem Streifen ein Moor und stellenweise der Morast entfaltete. Bereits damals war an dieser Stelle der Sitz des „Salikvarda“, das ist der Förster, der nicht den Grenzweg, als Wache abging, so wie andere Waldhüter. Dieser wohnte hier dauerhaft und stellte den Grenzwächtern, die zu Fuß unterwegs waren, eine Gastwirtschaft und das Nachtlager nach anstrengender Wachwanderung bereit. Als „Salikvarda“ sich hier niederließ, gründete er auch ein kleines Wirtschaftsgut. Wie unser althergebrachter „Salikvarda“ hieß, dass weiß schon lange niemand mehr. Hauptsächlich ist, dass der erste Siedler eine Hütte, um diese herum ein paar Felder, einen Hof mit Schweinen hatte, denen es hier sehr gut ging - und auch eine Hühnerherde, der eine Hahn vorstand.
Der Hahn begann nämlich eines schönen Tages sehr fett zu werden, als ob ihn jemand verzauberte. Salikvarda, seiner Frau und den Kindern fiel dieses auf und man begann, den Hahn zu beobachten. Sie verfolgte ihn und sie stellten fest, dass der naschhafte „Aufbauscher“ nicht wie die Hennen zum Bach läuft, um zu saufen, sondern er zum Sumpf unweit des Weges läuft, zum Morast, der nicht allzu zugänglich ist. Zugewachsen durch Flugholz und Büsche. Es war recht gefährlich, dorthin zu gehen, denn der Boden gab unter den Füßen ordentlich nach und bewegte sich. Den Hahn störte es nicht, denn der Morast trägt einen Hahn, denn dieser ist nicht schwer, auch, wenn dieser noch so fett ist. Der Salikvarda schüttelte den Kopf. Was für ein Wasser könnte es sein, dass der Hahn so fett von diesem wird. Die Geschichte ist noch nicht zu ende. Der Hahn wurde älter, aber er war stetig gut genährt und voller Leben, jedoch innerhalb von 100 Jahren hat er es dennoch nicht ausgehalten und ging von dannen. Als ihn Salikvarda öffnete, da war er überrascht. Er war fett, jedoch nicht vom Fett, alles verursachten seine Innereien, die waren riesig. So beschloss er, das Wasser an sich selbst auszuprobieren. Er schnitt den Weg zur Quelle frei, die Oberfläche explodierte förmlich mit großen Blasen. Fett wurde er und gesund war er. Nach gewisser Zeit konnte er die Quelle nicht verheimlichen und so gingen mit der Zeit alle Waldhüter zur Quelle trinken. Sie gaben dem Ort den Namen Libverda und damit ist die Geschichte zu ende.
Ob diese aus dem 15. oder 16. Jahrhundert stammt, vermag ich nicht zu sagen. Das ist nebensächlich. Der Hahn auf dem Dach der Eduard-Quelle ist die Hauptsache.